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Grafische Oberfläche unter Linux steuern, starten und abschalten

Unter Linux möchte man manchmal eine Misch-Nutzung haben. Für bestimmte Aufgaben ist eine grafische Oberfläche praktisch, etwa für eine bequemere Administration. Im normalen Betrieb möchte man sie aber oft wieder abschalten, um Ressourcen zu sparen.
Welcher Befehl bei euch funktioniert, hängt davon ab, welche Desktop-Umgebung ihr nutzt. Ich zeige hier es am Beispiel von gdm. gdm ist der Displaymanager von GNOME. Andere Desktop-Umgebungen verwenden andere Dienste. Nachfolgend eine Tabelle mit den Displaymanagern.

Desktop-UmgebungDisplaymanagerDienstname
GNOMEGDMgdm
KDE PlasmaSDDMsddm
XFCE, MATE, LXDE, CinnamonLightDMlightdm
Minimal / älterXDMxdm

So viele Displaymanager, gibt es da nicht was einfacheres? Ja klar. Ein nettes Alias was ich euch ebenfalls zeige.
Zum Abschluss zeige ich auch Möglichkeiten mit dem X-Server, auch x11 genannt. Ihr benötigt natürlich einen Benutzer mit entsprechender Berechtigung (sudo, Root etc.). Viel Spaß beim Ausprobieren.

Inhaltsverzeichnis

1. Displaymanager dauerhaft ein- und ausschalten

Die grafische Oberfläche wird beim Boot über einen sogenannten Displaymanager gestartet. Schaut auf die obige Tabelle wo ich die Displaymanager der anderen gängigen Oberflächen zeige, hier zeige ich es mit Gnome.

Damit der Displaymanager automatisch beim Start läuft:

systemctl enable gdm

Um den automatischen Start dauerhaft abzuschalten:

systemctl disable gdm

So entscheidet ihr direkt, ob das System beim nächsten Boot mit oder ohne grafischer Oberfläche startet.

2. Displaymanager zur Laufzeit starten und stoppen

Manchmal möchte man die Oberfläche nur für die aktuelle Sitzung starten oder anhalten. Wieder am Beispiel Gnome gezeigt.

Stoppen:

systemctl stop gdm

Starten:

systemctl start gdm

Wenn ihr einen anderen Displaymanager nutzt, ersetzt gdm entsprechend durch lightdm, sddm oder xdm.

3. Meine Empfehlung: Das Alias display-manager

Unter systemd gibt es einen Alias display-manager.service. Dieser verweist automatisch auf den tatsächlich installierten Displaymanager. Damit lässt sich distributionsunabhängig arbeiten, ohne den konkreten Namen wie gdm, sddm oder lightdm kennen zu müssen.

Beispiel:

systemctl status display-manager

Dieser Befehl zeigt den Status des aktuell aktiven Displaymanagers an und verrät auch, auf welchen Dienst der Alias verweist. So seht ihr sofort, ob gerade gdm, sddm oder ein anderer läuft.

Ausgabe:

● gdm.service - GNOME Display Manager
Loaded: loaded (/usr/lib/systemd/system/gdm.service; enabled; preset: enabled)
Drop-In: /usr/lib/systemd/system/service.d
└─10-timeout-abort.conf
Active: active (running) since Thu 2025-09-25 18:14:18 CEST; 4 days ago
Invocation: 247f6ec8ffeb4697bb0ba84ff89790af
Main PID: 1945 (gdm)
Tasks: 4 (limit: 37744)
Memory: 5.3M (peak: 24.9M)
CPU: 306ms
CGroup: /system.slice/gdm.service
└─1945 /usr/bin/gdm

Ihr könnt den Alias natürlich auch direkt zum Steuern nutzen, analog der Gnome Beispiele:

systemctl stop display-manager 
systemctl start display-manager
systemctl enable display-manager
systemctl disable display-manager

Das funktioniert auf allen Distributionen mit systemd gleich und ist daher die praktischste und meine empfohlene Methode.

4. Legacy: Arbeiten mit dem X-Server

Das sollte eigentlich unter den heutigen Distributionen nicht mehr vorkommen oder notwendig sein. Inzwischen ist der Einsatz von Wayland weitverbreitet. Aber wer ohne Displaymanager arbeitet, kann den X-Server auch direkt starten.

Neue grafische Sitzung starten:

startx

X-Server selbst starten:

xinit

Alle laufenden X-Anwendungen beenden (Vorsicht, Sitzung wird hart beendet):

xkill -a

Damit habt ihr gleich mehrere Möglichkeiten, die grafische Oberfläche unter Linux zu steuern. Ob ihr sie dauerhaft deaktivieren wollt, nur für eine Sitzung startet oder lieber direkt mit dem X-Server arbeitet, hängt von eurem Anwendungsfall ab. Praktisch ist vor allem die Steuerung über den Displaymanager, weil sie einfach und flexibel zugleich ist. Probiert es in einer sicheren Umgebung aus und entscheidet dann, welche Variante für euer Szenario passt.

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare

  1. JanK

    Du hast bei deiner Erklärung einen Fehler:

    Starten

    systemctl gdm stop

    Kopie und Past Fehler denke ich.

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